"In einer Zeit, in der Jubiläen inflationär gefeiert werden, sind wirklich runde Geburtstage dennoch etwas Besonderes. Besonders das 50-Jährige wird nicht oft erreicht. Vor allem im Musik-Business, Sparte Rock, Blues und dergleichen, steigen viele vorzeitig aus oder werden einfach nicht alt genug. Das Gegenteil ist bei einem Teilzeit-Duo aus der Region der Fall, das beinahe seit Kindesbeinen gemeinsam auf der Bühne steht und einfach nicht älter werden will: Der Altdorfer Klaus Braun-Hessing und sein Ex-Schulfreund Rudi Madsius feiern am 17. September ihr gemeinsames halbes Jahrhundert in der Burgthanner Burg. Und blicken auf eine ereignisreiche und wechselhafte, immer wieder unterbrochene und doch gemeinsame Karriere zurück."
Rudis erster (weiblicher) Fan war seine Mutter, die er, Elvissongs intonierend und mit Kochlöffeln trommelnd für seine Stimme bereits im zarten Alter von 12 Jahren
begeistern konnte und dennoch war der elterliche Protest groß, als sich Rudi mit 14 für die Sängerlaufbahn entscheiden wollte. „Erst einmal etwas Gescheites lernen“ sollte der Rudi, was ihn zum
Lithographenhandwerk führte, ein Beruf, der inzwischen vom Computer geschluckt wurde und den Rudi auch nur kurzfristig ausübte, weil sein Arbeitsplatz schon mit 15 Jahren die Bühne war und
mittlerweile steht er schon über 50 Jahre dort - an Gitarre und Mikrophon.
1968 hieß die erste Band “Soulflower“, eine Beatpartybereicherung in Fürth und ein Jahr später lernte Rudi Drummer Klaus Braun kennen, mit dem er die „St. James
Assocation“ gründete – eine musikalische Freundschaft, die noch bis heute anhalten sollte.
Die dritte musikalische Station hieß „Cry Freedom“ – ein Schrei nach Freiheit, der in den 70er Jahren nicht nur politisch konform war. Bei einem Rockfestival in
Nürnberg formierten sich um den Pianosolisten Reiner Kleber mit Benny Melzer an den Drums, „Higgers“ Schneider am Bass und Rudi Madsius als Gitarrist und Sänger eine Band, die ihr Format durch
deutschlandweite Auftritte in allen damals hochrangigen Clubs bewies. Von der Camera in Fürth ausgehend bis zum PN-Hithaus in München bespielten Cry Freedom als Hauptact die Bühnen, auf denen
auch die Rattles oder die Boots standen und Eric Burdon holte sich Cryfreedom als Vorgruppe ebenso wie „Free“. Die „Dreiviertelprofis“ von Cry Freedom sahen sich vor die Wahl gestellt ihre
berufliche Karriere als Musiker zu definieren – die Folge: Umbesetzung der Band, aber dafür wurden die ersten LPs gepresst. Zwischen 1975 und 1980 erschienen „Volcano“, „Sunny Day“ und „Nobodys
Fool“ – allesamt Platten die heute bei Sammlern noch heiß begehrt sind – ein best of „Anthology“ ist heute noch als CD erhältlich.
„Jelly Roll“ war 1980 die gemeinsame Geburt von Rudi und Klaus Brandl, danach kam „Golly“ und 1983 schließlich „Streetlife“ – eine 9-Personencombo mit Bläsersatz und
schmissigen Jazzrocknummern und jeder Menge Eigenkompositionen – heute noch live zu erleben oder käuflich auf CD.
Rudies Resümee nach 50 Jahren Bühne: Musik als Lebensinhalt, auf allen bedeutenden Bühnen Deutschlands gespielt zu haben ist ein Spaß, der nur wenigen beschieden ist
und wenn dann noch das Umfeld stimmt, dann ist dies ideal. Die Musikstile variieren zwischen Blues, Jazz, Soul, Rock und Tex Mex und entsprechend vielseitig sind auch die Bands und deren
Besetzungen.